Das Stellwerk "Bo"

 

Stellwerk Balduinstein Ost

Das Stellwerk Balduinstein Ost (Bo) befindet sich am Nordende des Bahnhofs Balduinstein an der Lahntalbahn (KBS 625). Den Namenszusatz "Ost" trägt es vermutlich deshalb, da es an der Ausfahrt in Richtung Diez / Limburg (nach Osten) steht.

In dem Stellwerk war bis zu seiner Außerbetriebnahme ein Weichenwärter für die Bedienung des nördlichen Bahnhofskopfes tätig, da dieser Bereich auf Grund der Lage des Bahnhofs in einer langgezogenen Kurve nicht vom Fahrdienstleiter im Empfangsgebäude aus überblickt werden konnte.

Erbaut und in Betrieb genommen wurde das Stellwerk im Jahr 1913. Im Jahr 1929 wurde ein mechanisches Stellwerk der Bauart "Bruchsal J" eingebaut, welches heute noch vorhanden ist (allerdings schon stark geplündert). Für die Bedienung der elektrisch angetriebenen Weichen am Nordkopf des Bahnhofs war ein Drucktastenstellwerk Dr S2 von Siemens eingebaut.

Am 01.09.2003 wurde das Stellwerk außer Betrieb genommen, die Weichen und Signale am nördlichen Bahnhofskopf werden seitdem vom Fahrdienstleiter im EG aus bedient. Nach der Außerbetriebnahme wurde seitens der DB ein Teil der Einrichtung ausgebaut, daher präsentiert sich der Stellwerksraum heute in etwas geplündertem Zustand. Ebenso wurden schon länger keine größeren Instandhaltungsmaßnahmen mehr durchgeführt, so dass sich insbesondere der Dachstuhl samt Zwischendecke über dem Stellwerksraum in sehr schlechtem Zustand präsentieren.

Als Ende 2009 die Meldung aufkam, dass das Stellwerk Bo gemeinsam mit einigen anderen Stellwerken an der Lahntalbahn zum Abbruch vorgesehen war, fanden sich über ein Eisenbahnforum mehrere interessierte Eisenbahnfreunde zusammen, um dieses Stellwerk zu retten. Hierzu wurde im Februar 2010 der Verein "ArGe Mechanische Stellwerke e.V." gegründet und das Stellwerk von der DB angemietet.

 

Bauliche Beschreibung

Das Stellwerk steht auf einem, von der Lahnseite aus betrachtet, hohen Sockel am westlichen Rand der Gleisanlagen. Im Erdgeschoss befindet sich, von Süden her zugänglich, der Spannwerksraum. Weiterhin befindet sich im Erdgeschoss ein Kohlenlagerraum (auf dem Bild oben hinter der niedrigen Holztür auf der Gleisseite), sowie ein kleiner Vorraum / Abstellraum sowie ein WC. Betreten werden diese Räume, indem man durch den nachträglich angebauten Splitterschutzbunker neben der Außentreppe geht.


Im Obergeschoss befindet sich der eigentliche Stellwerksraum, der über eine Außentreppe von der Nordseite her zugänglich ist. Der Stellwerksraum wird über einen Kohleofen beheizt.

Über eine Luke in der Decke kann man mit einer Leiter ins Dachgeschoss gelangen, und von dort aus besteht für den Schornsteinfeger über ein Dachfenster auf der Westseite die Möglichkeit, an den Schornstein zu gelangen.

Das Stellwerk steht auf einem Natursteinsockel, das Erdgeschoss besteht aus verputztem Ziegelmauerwerk. Der Stellwerksraum ist in Holzfachwerkbauweise mit Lehm-Stroh-Ausfachung errichtet und nach außen hin mit Holz verkleidet. Die Dacheindeckung besteht aus Schieferplatten.

 

Zurück